Kindergesundheit

Gesundheit aktiv beeinflussen

Der Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen hat sich in den vergangenen 30 Jahren deutlich verändert. Infektionskrankheiten konnten durch erfolgreiche Impfprogramme begrenzt werden. Mit Hilfe der umfassenden medizinischen Betreuung können Krankheiten und gesundheitliche Fehlentwicklungen schneller erkannt werden.

Die Auswertungen der Früherkennungsuntersuchungen machen allerdings deutlich, dass sich das Krankheitsspektrum gewandelt hat. In zunehmendem Maße stellen Ärztinnen und Ärzte bei Kindern Haltungsschäden, Defizite bei körperlichen Ausdauerleistungen, Fehlernährung, Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsstörungen und die Ausbreitung von Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen fest. Die Entstehung und der Verlauf dieser Krankheiten können durch Vorsorge und gesunde Lebensführung zumindest positiv beeinflusst oder sogar verhindert werden.

Eltern können die körperliche und geistige Gesundheit ihrer Kinder aktiv fördern zum Beispiel durch: 

  • Liebe und Geborgenheit

    Mit dem Eintritt in die Schule ändert sich vieles im Leben von Kindern und deren Familien. Kinder müssen sich auf neue Kinder und Sozialformen einstellen, mit der Lehrkraft auskommen und den Unterrichtsstoff bewältigen. Der Tagesablauf wird weitgehend durch die Schule strukturiert. Die Hausaufgaben müssen gemacht werden und die Nachmittage sind nicht mehr reine Spielzeit. Auch das Freizeit- und Urlaubsverhalten der Familie wird durch Schulzeiten und Schultermine geprägt.

    Eltern möchten, dass ihre Kinder stark und selbstbewusst und mit möglichst guten Leistungen die Schulzeit durchlaufen. Und häufig wird die elterliche Unterstützung in die Steigerung der Leistungsfähigkeit gesetzt, wie z. B. mit Nachhilfe, Hausaufgabenbetreuung oder Nachmittagskursen.

    Doch die Basis für schulische Leistungen und die Entwicklung einer starken Persönlichkeit von Kindern ist deren körperliches, geistiges und seelisches Wohlbefinden. Hier sollten Eltern zuallererst ansetzen und Kindern die Basis für eine gesunde und geborgene Entwicklung bereiten. Liebe, Zuversicht und Anerkennung sind häufig entscheidendere Größen als ein zusätzlicher Englischkurs.

  • Gesunder Schlaf

    Schlafen ist bekanntlich gesund und das A und O für einen guten Schultag. Denn der Körper sammelt im Schlaf neue Energie, durch Träume werden die Eindrücke des Tages und Dinge, die uns beschäftigen, verarbeitet. Schlaf ist daher sowohl für das seelische wie auch das körperliche Wohlbefinden von großer Bedeutung. Doch manche Kinder haben genau damit Probleme. Sie kommen abends nicht zur Ruhe, finden Schlafen langweilig, liegen lange wach. In der Schule fallen dann viele dieser Kinder nicht durch erhöhte Tagesmüdigkeit auf, sondern sind eher unruhig, überaktiv oder unkonzentriert. Schwierigkeiten in der Schule sind dadurch eher möglich.

    Das Schlafbedürfnis eines Schulkindes beträgt in etwa zehn Stunden. Die ideale Zubettgehzeit richtet sich nach dem Schlafbedarf des Kindes, der mit zunehmendem Alter weniger werden kann. Mit den folgenden Regeln können Eltern den Schlaf ihres Kindes fördern und ihm helfen, gesunde Schlafgewohnheiten zu entwickeln:

    • Angenehme Schlafrituale: Jeden Abend vor dem Schlafengehen sollten bestimmte Schlafrituale eingehalten werden. Dadurch wird das Zubettgehen für Schlafmuffel attraktiver. Schlafrituale, die sich anbieten, sind Kuschelviertelstunden mit Papa oder Mama, eine Gute-Nacht-Geschichte, ein Gute-Nacht-Lied, ein Gebet. Auch Hörspielkassetten oder CDs mit kurzen Geschichten sind - leise eingestellt - für einige Kinder hilfreich.
    • Feste Zeiten: Legen Sie eine feste Schlaf-/Wachroutine fest und sorgen Sie für die konsequente Einhaltung vorgegebener Zeiten. Dann kann sich der Körper und die  Hormonproduktion in der Nacht und am Tag allmählich darauf einstellen.
    • Entspannung einleiten: kein Stress am Abend, keine vergessenen Hausaufgaben nachholen, keine Streitgespräche. Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind vor dem Zubettgehen entspannt und sich damit auf den Schlaf vorbereiten kann. Altersuntaugliche, spannende Fernsehsendungen sind gerade für Kinder mit Einschlafproblemen tabu.
    • Trinken: Geben Sie Ihrem Kind keine koffeinhaltigen Getränke (wie z. B. Cola, Eistee).
    • Schlaftemperatur: Besonders im Winter sind einige Kinderzimmer aufgrund der Heizung oft viel zu warm und die Luft ist zu trocken. Achten Sie daher auf eine entsprechende Schlaftemperatur im Zimmer (ca. 16-18 Grad) und lüften Sie das Kinderzimmer zehn Minuten durch.
    • Ängste ernst nehmen: Hinter einigen Einschlafproblemen stecken Kinderängste, z. B. vor der Dunkelheit, vor Monstern oder vor unheimlichen Tieren. Nehmen Sie die Ängste ernst, schenken Sie Ihrem Kind Vertrauen und erfinden Sie gemeinsam einige Hilfen gegen die Ängste: ein Nachtlicht, eine am Bett stationierte Taschenlampe, ein Traumfänger, der nicht nur Träume, sondern bevorzugt Monster fängt, ein beschützendes Kuscheltier. Es gibt auch viele schöne Kinderbücher, die sich mit dem Thema beschäftigen und dem Kind zeigen, dass es mit seinen Ängsten nicht allein auf der Welt ist.
    • Müde spielen: Kinder, die den ganzen Tag tobend und spielend an der frischen Luft verbringen, sind abends meist von selbst sehr müde und sinken fröhlich in die Kissen. Kinder, die hingegen mehr als eine Stunde mit Fernsehen und Computer verbringen, sind eher von Schlafstörungen betroffen.
    • Weitere Hilfe: Wenn alle diese Tipps nicht helfen, dann ist ein Schlaftagebuch" empfehlenswert. Denn manche Ursachen für Schlafstörungen sind so versteckt, dass erst die Beobachtung über mehrere Wochen Klarheit schenkt. Sprechen Sie dann auch mit Ihrer Kinderärztin/Ihrem Kinderarzt über die Problematik.

    Weitere Informationen und Tipps zum Thema Schlafen" finden Sie als Downlaod bei der BZgA: "Heft 39: gesund und munter -  Schlafen und Träumen"

  • Vorsorgeuntersuchungen und Impfung

    Vorsorgeuntersuchungen

    Die Vorsorgeuntersuchungen stellen einen wichtigen Bestandteil einer aktiven Gesundheitsvorsorge dar. Entwicklungsstörungen und auch Krankheiten könnten verhindert werden, wenn sie rechtzeitig erkannt und anschließend entsprechend behandelt würden. In Deutschland zählt seit dem Jahr 1971 ein bundesweites Früherkennungsprogramm für das Säuglings-, Kleinkind- und Vorschulalter zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen. Die zurzeit von allen Kassen finanzierten Vorsorgeuntersuchungen im Grundschulalter (U1, U2, U3, U4, U5, U6, U7 ,U7a, U8, U9) werden in einem Kinder-Untersuchungsheft Gelbes Heft" des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzteschaft und der Krankenkassen dokumentiert. Alle Vorsorgeuntersuchungen für Kinder sowie die J-Untersuchungen sind zuzahlungsfrei.

    Impfvorsorge

    Schutzimpfungen gehören zu den wirksamsten und wichtigsten präventiven Maßnahmen der Medizin bei der Verhütung und Bekämpfung von zahlreichen Infektionskrankheiten. Moderne Impfstoffe sind gut verträglich, unerwünschte gravierende Nebenwirkungen werden nur in ganz seltenen Fällen beobachtet. Unmittelbare Ziele von Impfungen für den Einzelnen sind die Stärkung seines natürlichen Abwehrsystems gegenüber eindringenden Erregern und die Verhinderung einer Erkrankung. In unserem Elternbrief Impfen ein Schutz für alle" haben wir wichtige Informationen hierzu zusammengefasst.

    Impfungen schützen vor:

    1. schweren, kausal nicht therapierbaren Infektionskrankheiten,
    2. möglichen schweren Komplikationen bei Infektionskrankheiten,
    3. Komplikationen bei schweren Grundkrankheiten und vor
    4. Infektionskrankheiten, die während der Schwangerschaft zu schweren Schäden beim ungeborenen Kind führen können.

    Bei Erreichen hoher Durchimpfungsraten können Infektionsketten unterbrochen und einzelne Krankheitserreger regional ausgelöscht und schließlich weltweit ausgerottet werden.

    Die Teilnahme an Schutzimpfungen in Deutschland basiert auf der aktiven Mitwirkung der Bevölkerung und des Engagements der Beteiligten im Gesundheitswesen. Für Kinder werden Impfungen zumeist im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen angeboten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert- Koch-Institut gibt jährlich Empfehlungen zur routinemäßigen Durchführung von Schutzimpfungen für Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche heraus.

  • Kinderunfälle vermeiden

    Die meisten Unfälle im Kindesalter gehen glimpflich aus. Kräftig pusten, Pflaster drauf – dann wird's schon wieder!

    Aber rund eine Million Kinder verunglücken jährlich in Deutschland so schwer, dass ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden muss. Mehr als die Hälfte der Unfälle hätten durch größere Achtsamkeit (z. B. häuslicher Herd), bessere Sicherheitsvorkehrungen und besserem Koordinationsvermögen vermieden werden können. Die meisten Kinderunfälle passieren nicht etwa auf der Straße, im Kindergarten oder in der Schule, sondern da, wo unsere Kinder am sichersten sind" – zu Hause. Zusammengefasste Informationen finden Sie in unserem Elternbrief Unfälle vermeiden".

    Ausführliche Informationen über geeignete Vorsichtsmaßnahmen finden Eltern auf der Homepage der Kinder- und Jugendärzte und der Homepage der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder". Sie konzentriert sich vor allem auf Unfälle in Heim und Freizeit und gibt hilfreiche Tipps und Informationen.

    Ein breites Informationsangebot zum Thema Straßenverkehr als Unfallort finden Eltern auf den Seiten des Deutschen Verkehrssicherheitsrates e.V. (DVR) und der Deutschen Verkehrswacht e.V..

  • Zahngesundheit

    Zahnkaries ist bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren enorm zurückgegangen. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung gibt an, dass mehr als die Hälfte der 6-Jährigen heute naturgesunde Zähne haben.

    Regelmäßiges Zähneputzen und die kostenfreien zahnärztlichen Routineuntersuchungen helfen, die Zahngesundheit von Kindern zu erhalten und unnötige Zahnschmerzen zu vermeiden.

    Informationen zur zahnärztlichen Untersuchung, zum richtigen Zähneputzen und zur zahnfreundlichen Ernährung erhalten Eltern bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein.

  • Bewegungs- und Ernährungserziehung

    Tipps und Informationen zu Bewegungserziehung- und Ernährungserziehung finden Sie in den jeweiligen Kapiteln.